Der Einfluss der Inflation auf das Debitorenmanagement

Jul 19, 2022

In den letzten Monaten sehen wir in fast allen Ländern die höchsten Inflationsraten seit langem. Die Inflation lag im ganzen Euroraum bei 8,1 %. Und in den USA belief sich die Inflation sogar auf 8,6 %, die höchste Rate innerhalb von vier Jahrzehnten.

Was auch immer der Grund für die Inflation ist, in der letzten Zeit haben verschiedene neue Ereignisse den Cashflow vieler Unternehmen unter Druck gesetzt:

  • Die Covid-19-Pandemie
  • Die Versorgungskrise
  • Steigende Zinsen
  • Die Suche nach geeignetem Personal
  • Der Ukraine-Konflikt
  • Die Energiewende

Wir können fast von einem „perfekten Sturm“ sprechen und erwarten nicht, dass dieser Sturm schnell aufhören wird.

Für Sie als Kreditor werden es anspruchsvolle Zeiten. Es gibt ein zunehmendes Risiko, dass Zahlungen an Lieferanten verzögert werden und Zahlungsaufschub gewährt werden muss. In diesem Artikel untersuchen wir, was diese Inflation genau bedeutet und wie Sie Ihr Debitorenmanagement darauf abstimmen können.

Was ist Inflation?

Preise von Gütern und Diensten ändern sich in einer Marktwirtschaft ständig. Inflation tritt auf, wenn von einem allgemeinen Anstieg der Preise für Güter und Dienstleistungen, und nicht nur von individuellen Produkten die Rede ist. Die Folge ist, dass man heute mit 100 Euro weniger kaufen kann als gestern oder noch vor einem Monat. Mit anderen Worten: 1 Euro verliert an Wert.

Um die Inflation zu bestimmen, betrachtet man alle Güter und Dienstleistungen, die Haushalte konsumieren, wie die täglichen Einkäufe, nachhaltige Verbrauchsgüter und Dienstleistungen.

Im Euroraum wird die Verbraucherpreisinflation anhand des Harmonisierten Verbraucherpreisindexes (Harmonised Index of Consumer Prices – HICP) gemessen. „Harmonisiert“ heißt, dass alle Länder der Europäischen Union dieselbe Methode anwenden. Dadurch können die Daten verschiedener Länder miteinander verglichen werden.

Es ist die Aufgabe der Europäischen Zentralbank (EZB), die Preisstabilität so gut wie möglich aufrecht zu erhalten und dafür zu sorgen, dass die Inflation niedrig, stabil und vorhersagbar bleibt. Oft wird von einer Inflationsrate von 2 % ausgegangen. Die aktuelle Inflationsrate ist allerdings viel höher.

Die Folgen von Inflation

Inflation hat direkte Folgen für Ihr Unternehmen und einen großen Einfluss auf Debitoren mit „schlechten“ Schulden. Die Rechnungen, die Sie vorigen Monat an Ihre Kunden geschickt haben, bringen heute nicht mehr das gleiche ein wie noch vor einem Monat. Der Wert der Erträge verringert sich genauso schnell wie die prozentuale Zunahme der Inflation.

Und je länger diese Schulden offen bleiben, desto weniger ist das Geld wert, wenn die Zahlung endlich durchgeführt wird. Denn mit demselben Betrag können Sie wegen der Inflation jetzt selbst weniger Güter kaufen. Das gilt selbstverständlich auch für den Debitor, der jetzt weniger Kaufkraft hat.

Wenn Sie zudem einen Kredit oder eine Kreditlinie haben oder eine(n) neue(n) aufnehmen müssen, weiten sich die Kosten aus, weil die Zinsen steigen.

Sie können als Unternehmen entscheiden, diese Kosten an Ihre Kunden weiterzugeben und die Preise somit zu erhöhen. Aber diese Vorgehensweise hat ihre Grenzen und dabei darf nicht zu abrupt gehandelt werden. Denn die Verkäufe sollen nicht darunter leiden.

Und selbst wenn Sie die Preise Ihrer Dienstleistungen erhöhen, wird die offene Schuld nicht entsprechend ansteigen und dann haben Sie diesen Kunden eigentlich Nachlässe gewährt.

Inflation sorgt auch für steigende Zinssätze. Wenn eine Wirtschaft mit steigenden Preisen und Löhnen kämpft, neigen Kreditgeber eher dazu, ihre Zinssätze zu erhöhen, um die erhöhten Risiken auszugleichen. Debitoren tragen also indirekt dazu bei, indem sie eine höhere Vergütung zahlen, die diese Inflation ausgleicht. Sie verstehen, dass es dann noch schwieriger wird, Schulden einzutreiben.

Debitoren nachverfolgen

Die Gewinne und die finanzielle Stabilität vieler Unternehmen leiden stark unter der Inflation. Wenn Ihre Kunden Schwierigkeiten haben, können Sie das schnell spüren. Kunden, die unter Druck stehen, werden in dieser Periode vielleicht versuchen, später zu zahlen. Es ist eine Methode, um den eigenen Cashflow zu schützen.

Falls die Cashflowprobleme von Debitoren nicht besser werden, droht Zahlungsaufschub. Wenn die Inflation anhält und die Wirtschaftslage nicht besser wird, werden mehr Unternehmen Schwierigkeiten haben und ihre offenen Rechnungen nicht mehr bezahlen können.

Glücklicherweise gibt es verschiedene Methoden, um Zahlungen für Ihr Unternehmen trotzdem rechtzeitig zu empfangen und das Risiko einer verspäteten Zahlung oder Nicht-Zahlung zu verringern.

Risiken schneller einschätzen

Überprüfen Sie die Kreditwürdigkeit von (künftigen) Kunden in regelmäßigen Abständen, verschärfen Sie bei Bedarf die Kreditbedingungen und erstellen Sie Kreditlimits. Diese einfachen Schritte können die Risiken Ihres Cashflows erheblich eingrenzen. Die Herausforderung besteht darin, diese Risiken im Voraus zu signalisieren, damit rechtzeitig eingegriffen werden kann.

Rechnungen rechtzeitig verschicken

Überprüfen Sie, wann Ihre Rechnungen versendet werden. Vielleicht werden sie zu spät versendet? Oder werden zu viele Rechnungen im gleichen Moment verschickt, wodurch das Follow-up zur großen Arbeit wird?

Sie können viel Zeit gewinnen, indem Sie mit elektronischen Rechnungen arbeiten. Der Kunde kann dadurch schneller zahlen, indem z. B. ein Zahlungslink eingebaut wird. Aber auch die internen Prozesse Ihres Unternehmens können dadurch effizienter gestaltet werden. Ein- und ausgehende Finanztransfers sind schneller sichtbar.

Fügen Sie der Rechnung deutliche Zahlungsbedingungen zu

Die allgemeinen Verkaufsbedingungen und die Zahlungsbedingungen regeln Sie am besten im Voraus und setzen sie in deutlichen Worten auf die Rechnung. Erwähnen Sie auch die Zahlungsfrist und die Klauseln, die die Nicht-Zahlung regeln.

Für schlechte Zahler könnte es empfehlenswert sein, strengere Zahlungsbedingungen zu erstellen. Zum Beispiel durch Bitten um einen Vorschuss oder eine Vorauszahlung und durch besonderes Hervorheben der Zahlungsfrist innerhalb jeder Kommunikation.

Andererseits könnten Sie auch eine Ermäßigung gewähren, wenn Rechnungen rechtzeitig bezahlt werden.

Die Kommunikationskanäle offenhalten und Chancen schnell ergreifen

Bleiben Sie in engem Kontakt mit den Kunden. Mit konstanter Kommunikation und rechtzeitigen Erinnerungen erschweren Sie es Ihren Kunden, Ihnen keinen Vorrang einzuräumen. Die Erinnerung darf sogar bereits einige Tage vor dem Fälligkeitsdatum ausgesendet werden.

Sorgen Sie dafür, dass alle erforderlichen Informationen vorhanden sind und dass der Kunde vorzugsweise alle Informationen zur Verfügung hat, um sofort zu zahlen.

Hierfür müssen Sie jedoch ein effizientes System errichten, dass regelmäßig automatische Erinnerungen verschickt. Software für Debitorenmanagement und Kreditmanagement kann Ihnen dabei helfen. Mit ausgeklügelten und robusten Verfahren können Sie alles gut nachverfolgen.

Workloads im Griff zu haben

Wenn die Anzahl der offenen Rechnungen plötzlich zunimmt, kann eine Software dabei helfen, den Überblick zu behalten und die zunehmende Arbeitsbelastung im Griff zu haben.

In der Debitorenmanagementsoftware von iController kann sich jeder Kreditcontroller anhand eines persönlichen Arbeitsblatts über offene Aufgaben täglich auf einfache Weise einen Überblick verschaffen. Aufgaben werden möglichst automatisch bereitgestellt, aber auch manuelle Aufgaben können von jedem Ort im Tool erstellt werden. Zum Beispiel einen Anruf tätigen oder ein weiteres internes Follow-up.

Flexibel sein

Bieten Sie Flexibilität an, wenn Ihre Kunden eine schwierige Periode durchmachen. Ein Tilgungsplan kann eine Lösung sein. Der große Vorteil eines Tilgungsplan ist, dass eine Verteilung der Schuld über mehrere, kleinere Beträge die Tilgung für den Schuldner erträglicher macht.

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